Nachdem Alex im November 2011 die Gelegenheit hatte einen chiliGREEN Advance Home Server (mit WHS2011) zu testen, s. dazu auch die 3 Einträge hier im Blog, hat uns die Firma S&T AG jetzt freundlicherweise das neueste Modell mit Windows Server 2012 R2 Essentials zur Verfügung gestellt.
Näheres findet ihr auch hier: http://www.chiligreen.com/shop/produkte.asp?typ=275
Der Server kam gut verpackt und mit passenden Schaumstoff-Abstandhaltern bei uns an.
Neben dem Server findet sich im Paket ein Stromkabel, eine kleine Tüte mit passenden Schrauben für eine Erweiterung und einem Schlüssel für das Schloss an der Fronttür, Unterlagen zum Mainboard, Unterlagen zur Samsung SSD, chiliGREEN Garantiekarte, Kurzanleitung für den Server, je eine CD für das Mainboard, die SSD und die DVD von Microsoft. Auf der Webseite von chiliGREEN findet man hier http://download.chiligreen.com/treiber.asp?s=HomeServer&m=Home%5FServer%5FPlus&k=Handbuecher auch die Kurzanleitung und den Userguide für den Server und eine weitere Kurzanleitung für Srv2012R2Essentials.
Im Server ist ein H871-PLUS Mainboard von Asus verbaut, auf diesem befinden sich ein Intel® Core™ i3-4130 Prozessor 3,40 GHz und 4 GB DDR3 1600 Speicher (1 Modul). Das Mainboard hat 6 SATA Anschlüsse von denen der Erste für die 120 GB Samsung SSD verwendet wird und SATA 2 bis 5 für 4 x 2 TB Festplatten von Western Digital (WD20EZRX). Die Platten sind in guten Festplatteneinschüben verbaut und sind Hot-Plug fähig.
Um an die Platten zu kommen muss man die Fronttür, die mit einem Aluminiumlochgitter verkleidet ist, öffnen. Hinter dieser Tür, die beim Schließen von einem Magneten gehalten wird aber auch abschließbar ist, liegt auch der Ein-/Ausschalter, 2 Status LEDs, eine Resettaste und 2 USB-2.0 Anschlüsse. Die Status-LEDs sind natürlich auch bei geschlossener Tür sichtbar.
An der Rückseite findet man die üblichen Anschlüsse: PS/2 Tastatur- / Mausanschluss, Optischer S/PDIF Audioanschluss, Videoanschluss (VGA), Netzwerkanschluss (RJ45), Analoger Audioeingang (Line In, blau), Analoger Audioausgang (Line Out, grün), Mikrofoneingang (rosa), 4 USB-2.0-Anschlüsse, 4 USB-3.0-Anschlüsse, Videoanschluss (DVI-D, nicht DVI_I kompatibel) und High-Definition Multimedia Interface (HDMI).
Nach dem Öffnen des Gehäuses findet man einen übersichtlichen Aufbau. Man erkennt allerdings auch, dass es nicht möglich ist eine weitere Platte, für den 6. SATA-Anschluss, einzubauen. Allerdings ist es möglich, auf der rechten Seite des Plattenkäfigs eine 2. SSD einzubauen.
Die Lüfter sind großzügig bemessen, schauen wir mal später wie diese sich geräuschmäßig verhalten.
Danach habe ich den Server eingeschaltet und das vorinstallierte Windows konfiguriert, alles lief problemlos. Die Default-mäßig angelegten Shares habe ich auf eine der 2 TB-Platten verschoben und die Serversicherung auf eine Andere.
Dabei ist mir aufgefallen, dass der Server im Leerlauf etwas lauter ist als mein H340 … da ich keinen schalltoten Raum und entsprechende Messgeräte zur Verfügung habe, verwende ich die iPad-App Noise mit etwa 1 Meter schräg links vom Server aufgestelltem iPad. Dabei werden im Leerlauf 37 dB(A) angezeigt, wenn eine Platte arbeitet geht es auf 38 dB(A) hoch und bei Volllast der CPU, z.B. während der Installation der anstehenden Windows-Updates, werden etwas über 40 dB(A) angezeigt.
Sehr positiv finde ich die an jeder Platte vorhandene LED für Plattenaktivität. Die Geschwindigkeit der SSD, einer Platte und einem RAID 1 aus 2 Platten habe ich mit HDTune überprüft.
Bei allen weiteren Test steht man immer vor der Frage, teste ich jetzt die Hardware oder das Windows-System …
Ich habe dann eine ca. 3 GB große Datei von meiner Workstation zu verschiedenen Zielen auf dem Server kopiert: auf die SSD, auf eine Platte, auf ein RAID 1 und auf einen Storage Space mit einfacher Zwei-Wege-Spiegelung. Das Ergebnis liegt in allen Fällen bei etwa 76-77 MByte/s, im Vergleich dazu 61 MByte/s beim Kopieren zu meinem H340 mit WHS V1.
Beim Lesen vom Server habe ich ein Ergebnis erhalten, für das ich bisher noch keine Erklärung habe: der Referenzwert vom H340 V1 liegt bei 73 MByte/s, auf dem Testsystem liegt er bei der SSD und der einzelnen Platte bei 47 MByte/s und bei RAID bzw. Storage Spaces bei 53 MByte/s.
Leider habe ich trotz intensiver Suche den Grund dafür nicht feststellen können. Durch Veränderungen an verschiedenen Systemparametern habe ich dann 70 MByte/s erreicht … also fast den Wert mit dem V1. Meine Vermutung ist, dass es damit zusammenhängt, dass auf dem Windows 7 System SMB aktiv ist, auf dem WSE2012 R2 aber SMB2.
Dass es aber kein grundsätzliches Problem des Chiligreen ist, erkennt man daran, dass wenn ich nicht mit dem W7 vom Server lese sondern der Server zum W7 schreibt 110 MByte/s erreicht werden.
Zum Abschluss noch ein paar Daten zum Energieverbrauch. Der ausgeschaltete Server nimmt 0,2 Watt auf, während des Boots schwankt die Leistungsaufnahme zwischen 60 W und 48 W. Bei starker Auslastung des Systems mit einem Benchmark steigt die Leistungsaufnahme bis 87 W an.
Im normalen Betrieb als Fileserver liegt die Leistungsaufnahme zwischen 38 und 45 W, im Energiesparmodus 1,1 W und im Ruhezustand 0,4 Watt.
Fazit
Der chiliGREEN Advance Home Server Plus ist ein sehr gut verarbeitetes Gerät, das während meines Testbetriebs problemlos alle Anforderungen erfüllt hat. Das verwendete Gehäuse ist sehr schön und wohnzimmergeeignet, leider spricht aus meiner Sicht der etwas zu hohe Geräuschpegel dagegen.
Ich habe die Gelegenheit genutzt einige Performancemessungen der verschiedenen „RAID“-Möglichkeiten die das System angeboten hat zu machen. Die durchaus interessanten Ergebnisse werde ich in der nächsten Zeit in einem eigenen Blogbeitrag darstellen.